Montag, 22. August 2016

22.08.16 Mt. Popa oder der Tod einer Kamera

Ja, ihr lest richtig, ich habs mal wieder geschafft, auch Glotzkowski hat den Geist aufgegeben, immerhin erst nach zweieinhalb großen Reisen... Und auch nur so halb, aber erstmal  von vorne.
Ich schlief recht gut und zum ersten Mal fast hustenfrei in meinem Einzelzimmerdorm. Um viertel neun stand ich auf und frühstückte. Um neun gings los mit einem Shared Taxi zum 55km entfernten Mt Popa. Das ist eigentlich ein erloschener Vulkan, aber inzwischen bezieht sich der Name auf eine Kloster- und Tempelanlage auf einem 700m hohen Fels in der Nähe. Die Meinungen auf TripAdvisor gingen extrem auseinander, die meisten waren eher negativ, also waren meine Erwartungen nicht allzu hoch. Gut, der Trip kostete mich auch grad mal 8 Euro.
Zunächst hielten wir an einem typischen Tourihotspot, wo gezeigt wurde, wie mit einer Ochsenmühle aus Erdnüssen Öl gewonnen wird und wie Schnaps aus Kokosnüssen entsteht. Oder so ähnlich. Mit Kaufoption, ist ja klar. Ich fotografierte fleißig, machte zwischendurch die Kamera aus. Und wieder an. Hm, ich versuchte es. Ich schwöre, ich hab nix gemacht! Es kam die noch nie gesehene Fehlermeldung: Objektiv nicht erkannt. Setzen Sie das Objektiv richtig auf. Oder so ähnlich. Hab ich gemacht, immer und immer wieder. Nix, nada, niente! Nicht schon wieder! Hatte ich doch schon in Kambodscha und in Bolivien! Alles schimpfen und gut zureden half nix, Glotzkowskis Auge war erloschen. Einzig positives, Glubschi, das Teleobjektiv geht noch. Also hab ich immerhin nicht die ganze Kamera geschrottet, sondern nur das normale Objektiv. Glück im Unglück,  v.a. weil ich heute das erste Mal seit längerem das zweite Objektiv eingepackt hatte, dachte mir für den Blick vom Berg... Also gibt es die nächsten Wochen nur noch stark gezoomte Bilder und alternativ welche vom Handy. Das macht ja zum Glück auch richtig gute Bilder, außer halt nachts. Nur dass ich dann danach alle Fotos von zwei Geräten zusammen sortieren muss, nervt mich jetzt schon. Aber gut, aufregen hilft nix und mir ist als hätte ich ein Dreijahressorglospaket für die Kamera abgeschlossen. Das wäre dann ja noch gültig...
Ok, weiter im Text. Wir fuhren Richtung Berg und schon auf der Zufahrtsstraße ne halbe Stunde vorm Ziel tauchten reihenweise alte Leute auf, die bettelten. Krass, die erwarten echt, dass man sein Geld aus dem Fenster schmeißt. Also wörtlich, meine ich! Kann mir nicht vorstellen, dass das so rentabel ist... In einem Ort mit Blick zum Berg hielten wir. Super, passte auch mit Tele drauf. Dann gings zum Eingang, wo angeblich 777 Stufen nach oben führen. Der Ort ist komplett auf Touris ausgelegt, Souvenirs und kalte Getränke. Nachdem die Schuhe unten waren, gings hinauf, zu Beginn war die Treppe mit Händlern gefüllt. Aber völlig unaufdringlich. Später war sie voll mit Affen und Treppenputzern, die die Treppen wieder von der Affenscheiße befreiten. "Donation for cleaning" war ihr Schlachtruf. Aber entweder haben sich die Zustände in den letzten Tagen (wenn man den Berichten auf TripAdvisor glauben will) um 180° gedreht oder das waren alles pingelige Idioten. Da war vielleicht alle 50 Stufen ein Affe ubd zwei Putzer. Die konnte man problemlos ignorieren. Die Treppe war zumindest optisch sauber. Hatte nicht das Gefühl durch ein Affenklo zu gehen. Und so überfüllt wars auch nicht. Oben waren eher hässliche Tempelchen, aber der Ausblick war schon gut, leider wars etwas diesig.
Wieder unten trank ich noch ne Cola und aß eine Drachenfrucht. Krass, die sind hier innen noch pinker als außen! Bei uns sind die ja innen weiß, aber hier echt ein tiefdunkles pink! Gestärkt gings zurück nach Nyaung U, wo wir gegen halb zwei ankamen. Unser Fahrer war übrigens ein kleiner Vettel, Fuß auf dem Gas, Hand auf der Hupe. Und ich hab den nächsten Nachteil am rechts rechts fahren entdeckt. Wenn die hier überholen, sehen sie Gegenverkehr erst, wenns eh schon zu spät ist...
Zurück im Hostel schimpfte ich nochmal erfolglos mit Glotzkowski, dann cremte ich mich, das erste mal in Myanmar, mit Sonnencreme ein und holte meinen Scooter. Endlich, die Sonne schien, der Himmel war blau. Gemütlich tuckerte ich Richtung Old Bagan und zu einem der wichtigsten Tempel. Und somit einem mit besonders vielen Shops... Danach brauchte ich ne Stärkung. Beim Kaffeedealer von Tag 1 kehrte ich ein, Eiskaffee und Käsesandwich. Geil! Selbstgebackenes, noch warmes Baguette mit leckerem Käse und Salat, Erwartungen voll übertroffen! So gestärkt gings weiter, ich kuckte noch nen Tempel an und fuhr dann planlos durch die Gegend. Dabei knipste ich viele Tempel der letzten beiden Tage nochmal, sahen heute einfach besser aus. Und dank Tele musste ich ja auch nie nah ranfahren :-) Die Wege waren heute auch nicht mehr matschig, dafür ordentlich staubig. Gegen fünf gings zu dem Sunsettempel schlechthin. War sehr gut, dass ich so früh dran war, denn es kamen noch zig Rollertouris und einige ganze Busladungen, die sich alle auf dem Tempel stapelten. Ich saß also ganz vorne, las noch etwas und machte dann mit Glotzkowski sehr große und sehr rote Sonnenuntergangsfotos. Spätestens da hatte ich dem kleinen auch verziehen. Als die Sonne weg war, war ich das auch, nachdem ich meinen Roller aus dem Knäuel vieler anderer befreit hatte.
Ich blieb heute bei westlichem Essen, hatte nämlich auf der Herfahrt nen angeblichen Italiener entdeckt... Die Pizza war ganz ok, nicht italienisch, aber dünn, knusprig und mit echtem Mozzarella. Nebenbei lernte ich meine ersten fünf burmesischen Wörter. Danach rollte ich heimwärts. Jetzt mach ich das übliche Abendprogramm,  immer noch keine Sau hier, ist echt mal Nebensaison...
Sorry, wieder ganz schön lang geworden, aber es zwingt euch ja niemand alles zu lesen :D

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